Fragen an Birgit Kober

Mehrfache Goldmedaillengewinnerin im Speerwerfen und Kugelstoßen

Was war Ihr emotionalster Sportmoment?
Mein Speerwurf-Wettkampf in London, der dauerte sehr lange. Ich war im Endkampf als Letzte dran und da war außer uns kein anderer Wettkampf mehr im Stadion. Das bedeutete, dass 80.000 Leute nur mich angefeuert haben, sie haben mich eingeklatscht. Das war unheimlich toll. Dann hab ich Weltrekord geworfen und das Stadion ist aufgebrandet, sie alle haben meinetwegen gejubelt und sich gefreut. Das vergesse ich nicht mehr.

Gibt es Situationen, in denen Sie vor irgendetwas Angst haben?
Ja, ich hab schon zuweilen vor etwas Angst. Nennen wir es besser Furcht oder Sorge. Als ich noch nicht lange im Rollstuhl saß, da hab ich mir Sorgen gemacht, ob ich in die U-Bahn kommen würde oder wie ich das Einkaufen schaffen soll. Das ist jetzt vorbei. Jetzt hab ich eher Sorgen, wie es mit meiner Zukunft im Allgemeinen weiter geht. Angst hab ich davor aber keine, denn ich finde meist gute Lösungen.

Welche Eigenschaften benötigt ein Mädchen, das Speerwerferin werden möchte?
Sie muss viel Freude daran haben, immer wieder neu an der Technik zu arbeiten, denn die ist die Grundlage von allem. Erst dann packt man die Kraft drauf. Speerwerferinnen sollten schnelle Muskeln haben und auch Geduld, denn es braucht ein bisschen Zeit, bis man die Technik lernt. Dann ist es aber grandios, den Speer immer weiter fliegen zu sehen.