„Ich bin ein Glückspilz“

Die 1965 geborene Zuhal Soyhan erlebte im Alter von drei Jahren in ihrer türkischen Heimatstadt ein schweres Erdbeben, bei dem sie verschüttet und erst nach sieben Stunden gefunden wurde. Ihre Knochen waren so schwer gebrochen, dass sie nicht in türkischen Krankenhäusern behandelt werden konnte. Daher arrangierte ihr Onkel eine Behandlung in einem Münchener Krankenhaus, in dem sie drei Jahre blieb. Man diagnostizierte die Glasknochenkrankheit! Obwohl sie nun stets im Rollstuhl sitzen und unzählige Operationen über sich ergehen lassen musste, gab sie nicht auf, sondern kämpfte weiter.

Mit acht Jahren kam sie in ein Behindertenheim. Dort lernte sie andere behinderte Menschen kennen, zum Beispiel solche, die nicht sprechen konnten. Als sie volljährig wurde, verließ sie das Heim. Anfangs war es schwer für sie, auf sich selbst gestellt zu sein. Doch sie gab nie auf! Sie gab sich nicht mit ihrem Hauptschulabschluss zufrieden, machte Abitur und studierte Politik. Heute ist sie eine erfolgreiche Journalistin und Moderatorin. „Ich bin ein Glückspilz“, sagt sie von sich selbst und den Satz „Das geht nicht“ hat sie aus ihrem Wortschatz gestrichen. Was für eine außergewöhnliche Frau und ein großes Vorbild!