Bei Missbrauch und Gewalt nicht schweigen! Packst du mich an, pack ich aus!

„Papa, bitte! Alle dürfen zu der Party, nur ich nicht!“ – „Das ist zu gefährlich! Ich möchte nicht, dass du so spät noch allein unterwegs bist! Weißt du, was da alles passieren kann?“
Meistens nervt uns die Besorgtheit unserer Eltern, denn wir sind ja nicht mehr sechs Jahre alt! Außerdem ist doch klar, dass ich von der Party nicht alleine nach Hause gehe, sondern immer zusammen mit meiner Freundin. Vielleicht nehmen wir dann auch ein Taxi. Aber tatsächlich erfahren viel mehr Mädchen sexuelle Gewalt als gedacht. Jede siebte Frau über 16 Jahre hat strafrechtlich relevante Formen sexualisierter Gewalt erlebt. Die Mehrheit der Opfer kennen die Täter. Oft sind sie sogar Teil der Familie oder des engeren Bekanntenkreises.

Das Mädchen sagt oft auch deswegen nichts den Eltern, weil ein Elternteil die sexualisierte Gewalt ausübt.  Eine Gewalterfahrung ist immer schlimm und muss auf jeden Fall aufgearbeitet werden, auch wenn das Trauma unterschiedlich schwer sein kann. Jedes Opfer von sexueller Gewalt sollte sich so schnell es geht, Hilfe suchen, da die psychischen Folgen, mit der Zeit immer schwerwiegender werden können, wenn die Erfahrung nicht in einer professionellen Beratung aufgearbeitet wird. Oft ist es schwierig, über diese grausamen Erfahrungen zu sprechen. Deswegen kann es helfen, mit einer Person darüber zu reden, die das eigene Umfeld nicht kennt und sich von außen die Situation angucken kann. In vielen Städten gibt es kostenlose Beratungsangebote. Dort können sich auch Freundinnen und Freunde sowie Verwandte von Opfern Rat holen.
Der Landessportbund Nordrhein Westfalen hat zum Thema sexualisierte Gewalt – insbesondere im Sport – eine Kampagne unter dem Titel „Schweigen schützt die Falschen“ gestartet. Dazu informieren kannst du dich unter www.lsb-nrw.de.