Kopfkino: Was darf ich eigentlich denken?

Meine Lehrerin trug letzte Woche mal wieder ihr  uraltes T-Shirt und während sie einen elendig langweiligen Vortrag über die preußische Reform hielt, tauchte plötzlich der Gedanke in meinem Kopf auf, dass ihr T-Shirt vielleicht manchmal aufriss und sie es dann jedes Mal wieder nähen musste.

Ich war ganz erschrocken über diesen Gedanken, denn ich kam mir echt gemein vor – und ich fragte mich, was man denn überhaupt denken darf. Aber ich kann mich ja auch schlecht davon abhalten, wenn mir so ein Bild in den Kopf kommt – oder?!

„Die Gedanken sind frei“ – das sagt auch schon ein altes Volkslied, aber das heißt auch, dass ich alles denken darf, aber mir vielleicht gut überlegen sollte, was ich ausspreche. Mein Kopfkino über meine Lehrerin habe ich damals lieber für mich behalten – auch über manche andere Tagträume und Gedanken will ich oft noch nicht einmal mit meinen Freundinnen reden, weil mir das dann peinlich wäre.

Aber eigentlich sind Tagträume ja ganz normal und jede hat sie, egal, worum es darin geht. Deswegen ist es auch manchmal richtig schön, gemeinsam darüber zu reden und zu träumen. Denn es gibt auch Kraft für das echte Leben! Denn: Gedanken sind der Anfang deiner Taten!

Träume und Gedanken können einen ganz schön motivieren, etwas zu schaffen. Wenn man sich die ganze Zeit seine Ziele vorstellt, ist das Schuften für die Ziele gleich weniger anstrengend.

Eine Freundin würde gerne Bundeskanzlerin werden und stellt sich vor, wie sie Reden hält, die andere malt sich ein Date mit ihrem Traumprinzen aus und denkt an den ersten Kuss.

Es ist also völlig in Ordnung, ein Kopfkino zu haben – und die Welt wäre doch viel weniger interessant, wenn wir nicht alle mal ein bisschen die Gedanken schweifen  lassen würden….