Behindert oder was!?

Was mich im Alltag ärgert

Kennt ihr solche Sätze wie diesen? Ich höre sie zum Beispiel auf dem Schulhof. Wahlweise kommt noch ein „du Krüppel“ oder „du Mongo“ dazu. Wenn ich so etwas höre, denke ich immer, dass die Person, die so etwas sagt, gar nicht weiß, dass es Menschen gibt, die sich als behindert oder spastisch gelähmt bezeichnen – so wie ich. Das Wort „behindert“

gehört einfach zu mir und zu meinem Leben. Es ist eine Eigenschaft von mir, die nie weggehen wird und schon immer da war. So wie schöne Hände, glatte Haare oder kleine Ohren.

Ich kann nicht verstehen, dass jemand Wörter wie „behindert“ als Schimpfwörter benutzt! Das macht mich wütend und ich denke: „Können die nicht einfach ein anderes Wort nehmen, wenn sie jemanden beschimpfen wollen? Etwas, was zu ihrer Wut passt?"

Hast du solche Worte schon einmal benutzt? Dann lass sie in Zukunft einfach weg. Denn wie würdest du es finden, wenn man zu dir sagt „Boah bist du blond oder was?“ oder „Du bist voll die Langnase!oder „Hey du Kleinohr!. Das ist beschissen, oder? So fühle ich mich, wenn jemand zu mir sagt: „Hey du Spasti!.

Mich ärgert auch, dass Worte wie „behindert“ immer bei negativen Bezeichnungen benutzt werden. Wie wäre es, wenn wir sie nur noch benutzen, wenn etwas gut oder schön ist? Toller Sonnenuntergang: voll behindert! Schöne Hose: echt behindert! Denn Menschen mit Behinderung können die meisten Sachen genauso gut und manchmal sogar besser als Menschen ohne Behinderung. Meine Freundin Marie zum Beispiel. Sie ist blind. Wenn wir uns vor der Schule treffen, hat sie mich an meinem Gang schon erkannt, lange bevor ich sie sehe.